Geschichte des Weinbaus in Würzburg
Den Meisten ist bewusst, dass das Kulturgut des Weinbaus in Würzburg viele Jahre in die Vergangenheit zurückreicht. Doch seit wann genau wird Weinbau aktiv betrieben? Welche Phasen gab es in der Entwicklung über die Zeit? Wir fassen die Geschichte des Weinbaus in Würzburg kurz und verständlich zusammen.
Wie alles begann – Weinimport durch die Kelten
Ohne die Kelten würde Würzburg wohl nie so aussehen wie jetzt. Warum die Kelten? Archäologen fanden auf dem Marienberg Scherben von Weingefäßen, beziehungsweise Gefäße, in denen man Wein mit Wasser mischte, und Schalen, aus denen Wein in geselligen Runden getrunken wurde.
Somit waren es die Kelten, welche den Wein ca. 500 v. Chr. in die Region brachten und der Import boomte.
Fränkischer Weinbau seit dem Jahr 777
Die erste urkundliche Erwähnung von Weinanbau in Franken fand im 8. Jahrhundert statt, als Karl der Große, der damals regierte und später Kaiser wurde, seinen Besitz in Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen, Unterfranken) im Jahr 777 an das Kloster Fulda schenkte. Die Stadt Würzburg wird durch bestätigte Quellen erstmals im Jahr 779 erwähnt. In einer „Markbeschreibung“ (urkundenähnliches Dokument) wird von einem Weingarten gesprochen, der im heute noch bekannten Alandsgrund zwischen Würzburg und Randersacker gelegen haben soll. Der Freie Fredthant baute dort Weinreben an und die Spuren lassen auf eine landwirtschaftliche Tätigkeit schließen.
Vor allem das Bürgerspital, gegründet 1316, prägte den Weinbau in Würzburg. Hierbei handelt es sich, wie damals schon, um eine Anlaufstelle für pflegebedürftige Menschen. Zunächst wurde Wein zur eigenen Versorgung angebaut: Die Spital-Bewohner bekamen täglich eine Maß Wein. Auch die Stiftung Juliusspital, gegründet durch Julius Echter, machte Frankenwein zu dem, was er heute ist.
Während des Mittelalters stieg die Anzahl und Größe der Rebflächen dank klimatischer Bedingungen an. Die mittelalterliche Warmzeit ließ die Weinreben prächtig wachsen, sodass es fast einer Massenproduktion nahe kam. So mussten Winzer Trauben teilweise an den Stöcken lassen, da ihre Behälter bereits so gut gefüllt waren und keine weiteren Trauben mehr aufnehmen konnten. Doch sollte sich dies im Jahre 1338 komplett ändern. In diesem Jahr wurde Würzburg von einer Heuschreckenplage heimgesucht, welche sich nicht nur auf die Felder beschränkten, sondern auch die Weinreben anging. Die damit einhergegangene Hungersnot und wirtschaftliche Depression sollten noch 35 Jahre dauern. Immer wieder wurde die Ernte durch Hitze, Erdbeben oder Überschwemmungen versengt. Erst 1372 wurde die Ernte wieder besser.
Im 16. Jahrhundert erreichte das fränkische Weinbaugebiet ca. 40.000 Hektar an Fläche, von dem Würzburg einen großen Teil ausmachte. Leider kam es durch die „kleine Eiszeit“ bis Mitte des 19. Jahrhunderts sowie durch die Zeit bis 1945 zu einem Rückgang der Rebflächen. Nach dem Wiederaufbau in Folge des 2. Weltkriegs wurde in Franken und Würzburg der Weinbau wieder stärker gefördert, was sich bis heute als erfolgreich erwiesen hat und Würzburgs Wein mittlerweile weltweit bekannt macht.

Die Abbildung zeigt den Teil der alten bzw. historischen Anbauflächen (Grün) und die Flächen, die bis heute noch für den Weinbau verwendet werden (Rot). Trotz des Rückgangs der Flächen hat sich die Qualität der Weine deutlich verbessert.
Was macht der Wein heute?
Ob die alten Kelten wohl damals schon wussten, dass der Wein zu einem Kulturgut wird, dessen Qualität sich über die Jahre stetig verbessert?
Obwohl von der damaligen Anbaufläche nur noch ein Bruchteil übrig ist, hat sich die Wertigkeit des Weines enorm erhöht. 2014 war ein derartig guter Jahrgang, dass der Würzburger Silvaner des Weinguts Bürgerspital, als bester Silvaner Deutschlands geehrt wurde.
Ehrungen des Würzburger Weinbaus
Der Wein aus Würzburg bringt bis heute noch weitere Preise hervor. 2019 erhielten 4 fränkische Winzerbetriebe den „Bayerischen Staatsehrenpreis“:
- Winzerhof Kieselsmühle, Familie Schmitt Dettelbach
- Weingut Rainer Sauer Volkach-Escherndorf
- Weingut Geiger & Söhne Thüngersheim
- Weingut Hans Wirsching KG Iphofen
Die Top 3 der Fränkisch Trockenen Silvaner: